DIE DRITTE SINFONIE
Als ich heut wieder Mahlers »Dritte« hörte,
Umfingen mich die Schatten alter Zeit,
Und auf den Schwingen der Unendlichkeit
Entfloh ich dieser Stadt und dem Getriebe,
In das Gewoge der Vergangenheit,
In das Vineta unsrer ersten Liebe.
Ein gestern grüßte mich bei jedem Schritte,
Das dunkle Tor, das dem Erinnern sich
Stets halb verweigert hatte — Mahlers »Dritte«
Erschloß es wie ein »SESAM ÖFFNE DICH!«
Und alles, was jahrzehntelang schon schlief,
Schien aufbewahrt in unserem Motiv . . .
Wie Japanblumen, leblos im Papier,
Im Wasser aufgehn und sich bunt entfalten —
So regten sIch bei jedem Takt in mir
Die eingefrornen Träume und Gestalten.
Daß es doch möglich war, sie festzuhalten,
— Den Augenblick, und was ihm bang entstieg,
Die Stimme, wie sie sagte und verschwieg —
Sich fortzuretten aus den Gletscherspalten
Ins Sonnenreich unsterblicher Musik.
Uit: Ich und Du (in Mein Lied geht weiter)
Kind van het fin de siècle
In juni is het een eeuw geleden dat een waarachtig kind van het fin de siècle, in Polen werd geboren, doch goed twee decennia later in Berlijn naam maakte en tot de bohème behoorde, en waar haar gedichten en proza-bijdragen met enige regelmaat in de Vossische Zeitung verschenen. Daarnaast schreef ze teksten voor het cabaret en in 1933 kwam de eerste bundel gedchten uit: Das lyrische Stenogrammheft, in het jaar daarna werd Das kleine Lesebuch für Große uitgegeven. Zoals ons bekend is, werd het vanaf 1933 voor tal van bevolkingsgroepen en bepaalde individuen steeds moeilijker om in figuurlijke zin — en niet zelden ook letterlijk — overeind te blijven. In 1935 kreeg ook Mascha Kaléko een publicatieverbod. Drie jaar daarna moest ze met haar (tweede) man en zoon Steven vluchten voor de nationaal-socialistische vervolgingsmachinerie en zo belandde ze in New York. Haar belevenissen in de emigratietijd heeft ze opgenomen in een bundel Verse für Zeitgenossen.
Na de oorlog is Mascha Kaléko, terwille van haar man, in Israël gaan wonen, maar bleef ze Europa met enige regelmaat aandoen tijdens voordrachtsreizen. Met haar fijnzinnig-speelse, scherpzinnig-spottende teksten slaagde ze er opnieuw in een groot publiek aan te spreken.
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AUTO(R)BIOGRAFISCHES
Ich war ein kluges Embryo
Ich wollte nicht auf die Welt
Nach zehn Monaten erst und
Vollen zehn Tagen
Erbarmte ich mich der jammernden Mutter
Und suchte den Weg ins Unfreie.
Nicht weniger als hundertachtzig Stunden
– So hat’s die Großmutter seufzend berichtet –
Stand unser Haus im Zeichen des Todes
Ich habe mich später manchmal gefragt,
Wie Freud aus Wien das wohl beurteilt hätte
Oder Professor Jung an der Limmat.
Genug, an einem Junimorgen,
Im Monat der Rosen, im Zeichen der »Zwillinge«,
Bei Glockengeläut um fünf Uhr früh
Gab ich zögernd den Widerstand auf
Und verließ mein provisorisches Domizil.
Ein Fremdling bin ich damals schon gewesen,
Ein Vaterkind, der Ferne zugetan,
Den Zugvögeln und den Sternen.
Auf einem Kinderbildnis
Reiße ich mich wild mit weitergereckten Schwingen
Aus den Armen der Amme.
Früh schon gefiel mir das Anderswo.
Mit knapp fünf Jahren lief ich endlich fort.
Man hat mich aber immer eingefangen.
Leider.
Nein, es hat mir gleich nicht gefallen
Hier unten.
Uit: Zur Heimat erkor ich mir die Liebe
(In: Mein Lied geht weiter)
(wordt vervolgd)
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Mascha Kaléko: Mein Lied geht weiter — Hundert Gedichte. Ausgewählt und herausgegeben von Gisela Zoch-Westphal. 160 pag., paperback; Originalausgabe, Deutscher Taschenbuch Verlag, München, mei 2007; ISBN 3-423-13563-4. Prijs € 6,—.
Jutta Rosenkranz: Mascha Kaléko — Biografie. 300 pagina’s, met zwart/wit foto’s, paperback; Originalausgabe in de reeks dtv premium, Deutscher Taschenbuch Verlag, München, mei 2007; ISBN 3-423-24591-3. Prijs € 14,50.
(Zoals gebruikelijk, gelden de genoemde prijzen alleen in de Bondsrepubliek Duitsland, en in ons land bij Boekhandel Die Weisse Rose te Amsterdam.)
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Afbeeldingen
1. Mascha Keléko; foto overgenomen uit de biografie door Jutta Rosenkranz.
2. Voorzijde omslag van de bundel met een keuze uit de gedichten van Mascha Kaléko.