Weltgeheimnis
Der tiefe Brunnen weiß es wohl,
Einst waren alle tief und stumm
Und alle wußten drum.
Wie Zauberworte, nachgelallt
Und nicht begriffen in den Grund.
So geht es jetzt von Mund zu Mund.
Der tiefe Brunnen weiß es wohl;
In den gebückt, begriffs ein Mann,
Begriff es und verlor es dann.
Und redet’ irr und sang ein Lied –
Auf dessen dunklen Spiegel bückt
Sich einst ein Kind und wird entrückt.
Und wächst und weiß nichts von sich selbst
Und wird ein Weib , das einer liebt
Und – wunderbar wie Liebe gibt!
Wie Liebe tiefe Kunde gibt! –
Der wird an Dinge dumpf geahnt
In ihren Küssen tief gemahnt . . .
In unseren Worten liegt es drin.
So tritt des Bettlers Fuß den Kies,
Der eines Edelsteins Verließ.
Der tiefe Brunnen weiß es wohl,
Einst aber wußten alle drum,
Nun zuckt im Kreis ein Traum herum.
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Hugo von Hofmannsthal (1874-1928)
Uit: Gedichte; Reclam UB 18036 (2000)
Tevens opgenomen in Reclam UB 18450 (2006):
Des Wassers Überfluss — Von Brunnen, Quellen und schönen Wassern
Zie daartoe onze bijdrage Water als dichterlijke inspiratiebron in deze kolommen gepubliceerd op zaterdag 14 oktober 2006.